Unser Grundsatz war von Anfang an: Unite behind the science – hört auf die Wissenschaft! Nicht auf Einzelpersonen, nicht auf Greta, nicht auf mich, sondern auf die besten wissenschaftlichen Ergebnisse, die schon sehr lange eine klare Sprache sprechen: die Klimakrise ist die gröĂte Herausforderung des 21. Jahrhunderts.
Diese Dramatik kann auch das Corona-Virus nicht nehmen. Dabei fordert aber auch die aktuelle Krise zurecht unseren vollen Einsatz. Doch hier es gibt einen entscheidenden Unterschied, der uns Hoffnung macht: Die Politik kann auf die Wissenschaft hören, kann sich beraten lassen und kann konsequente MaĂnahmen in kurzer Zeit umsetzen. Nichts anderes fordern wir.
Die aktuelle Pandemie ist eine globale Tragödie und zeigt uns erneut, welche strukturellen Ungerechtigkeiten dazu fĂŒhren, dass die Basis unserer Gesellschaft viel zu wenig Mitspracherecht an der Gestaltung unserer Gesellschaft hat: Pfleger*innen, Erzieher*innen, Eltern, Alleinerziehende und vor allem wir jungen Menschen, die ihre eigene Zukunft gestalten wollen! Jetzt plötzlich mögliche Handlungsfelder fĂŒr den Weg aus der Corona-Krise können und mĂŒssen auch Lösungen fĂŒr die immer noch nicht weniger prĂ€sente Klimakrise sein. Die Regierungen verhandeln gerade riesige Konjunkturpakete, es wird von der gröĂten Herausforderungseit dem 2. Weltkrieg gesprochen. Die notwendigen MaĂnahmen, um auch die ökologische Katastrophe abzuwenden, liegen seit Jahren vor. Wir mĂŒssen Investitionshilfen in der Wirtschaft an Klimaauflagen knĂŒpfen, um den RĂŒckschritt zum Business as usual zu verhindern. Die Wirtschaftsleistung darf nicht weiterhin der einzige Anhaltspunkt sein, an dem wir unseren Erfolg messen. Ganz besonders nicht, wenn Umweltfolgekosten nicht berĂŒcksichtigt werden. Wir haben nicht nur ein finanzielles Budget, das uns jetzt helfen kann, sondern auch schon immer ein natĂŒrliches Budget an Ressourcen die wir verbrauchen, CO2 das wir ausstoĂen dĂŒrfen. Wenn wir daran jetzt die MaĂnahmen knĂŒpfen, können wir zwei Krisen gleichzeitig bekĂ€mpfen.
- Wir wollen die Energiewende! Das heiĂt die Aufhebung des Solardeckels, der Abstandsregelung fĂŒr WindrĂ€der und Subventionen fĂŒr die Kohle!
- Wir brauchen die Verkehrswende! Geld fĂŒr den ĂPNV, die Fahrradinfrastruktur und keine AbfckprĂ€mie!
- Wir mĂŒssen den Betroffenen Gehör verschaffen und Klimagerechtigkeit auf allen Ebenen einfordern! DafĂŒr haben wir letztes Jahr mit Millionen Menschen das Fundament auf deutschen StraĂen gelegt, hier auf dem Uniplatz mit 10.000 Menschen gestanden.
Diese Angriffe von rechts auf unsere Demokratie, die die Klima- und Corona-Krise zu Verschwörungen erklĂ€ren, dĂŒrfen nicht schon wieder die öffentliche Debatte bestimmen. Es gibt keine Kompromisse fĂŒr physikalische RealitĂ€ten. Wir stehen vor dem nĂ€chsten DĂŒrre-Sommer, auch dieses Jahr schon werden tausende Menschen an Auswirkungen der Klimakrise sterben, vertrieben und von uns nicht solidarisch aufgenommen.
Grenzenlose SolidaritĂ€t brauchen wir in allen Krisen. Angst vor rechts ist ein schlechter Begleiter im Angesicht der nĂ€chsten Krise. Das gilt fĂŒr die jetzigen Regierungsparteien, doch auch fĂŒr alle, die das irgendwann mal werden wollen.
Wir mĂŒssen mutig sein, weiterhin unsere Stimmen erheben wie heute hier und auf gleiches Mitspracherecht fĂŒr alle pochen!
FĂŒr Menschen im globalen SĂŒden, Arbeiter*innen und ganz besonders Frauen, Inter, nicht-binĂ€ren, Trans- und queeren Menschen!
Zusammen sind wir mehr, sind wir hier und kommen zurĂŒck lauter denn je zuvor!
(Rede von Line Niedeggen auf der Demonstration „Gemeinsam durch die Krise“, am 16.05.2020)