Am 10.02.2020 hat das Rektorat Vertreter*innen von Fridays For Future zur Übergabe der Antworten auf unseren Forderungskatalog eingeladen. Dazu finden Sie hier unser vorläufiges Statement:

„Ende November haben wir die Universität Heidelberg dazu aufgefordert, Stellung zu ihrer Verantwortung in der Klimakrise zu beziehen. Um auf unseren Forderungskatalog zu antworten, den wir Anfang des Semesters innerhalb von vier Wochen in unserer Freizeit ausgearbeitet haben, hat die Universität fast drei Monate gebraucht. Es hat jahrelange Bemühungen verschiedener Hochschulgruppen und tausende Menschen auf dem Uniplatz gebraucht, damit sich nun endlich etwas bewegt. Wir, als Studierende und Aktivist*innen, fordern konkreten Klimaschutz auf allen Ebenen – allen voran auch von der Institution, von der wir Teil sind. Wir sind der Überzeugung, dass eine sog. Exzellenzuniversität auch für exzellenten Klimaschutz stehen muss.

Am Montag, 10.02.2020 hat uns die Universität medienwirksam Antworten auf unseren Forderungskatalog übergeben. Auch wenn sie damit unsere Frist um einen Monat verpasst hat, so heißt es auch, dass sich das Rektorat endlich mit dem Thema auseinandersetzt. Das ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. In den letzten Tagen haben wir die Antworten gesichtet und mit einigen Expert*innen gesprochen. Unser Fazit: Die Universität ist sich eher den Grenzen ihres Handlungsspielraums als ihren Möglichkeiten bewusst. Sie duckt sich vor ihrer eigenen Verantwortung weg und verweist vor allem auf die Zuständigkeit des Landes, die eigenen Forschungsinitiativen und auf den Bezug von Ökostrom. Aber Klimaschutz beginnt vor der eigenen Haustür und Ökostrom, der keine Arbeitsplätze in den erneuerbaren Energien schafft und keine Neuanlagen fördert, rettet bestimmt nicht das Klima.

Auf unsere Forderung, zeitnah einen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen, schreibt sie:

„Der Aufbau eines eigenen Berichtswesens im Bereich Nachhaltigkeit erfordert einen Vorlauf von mehreren Jahren und ist auf dem Weg.“

In mehreren Jahren müssen wir aber schon klimaneutral sein! Erst dann den aktuellen Stand zusammenfassen zu wollen, ist völlig unzureichend und zeigt, dass sich das Rektorat der Dringlichkeit des Themas noch immer nicht bewusst ist. Zu glauben, in diesem Schneckentempo das Pariser 1,5 Grad Ziel einzuhalten, ist naiv. Wir fordern die Uni deshalb nochmals eindringlich dazu auf, bis Mitte 2020 einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen. Wenn dafür die personellen Ressourcen fehlen, müssen diese eben schnellstmöglich geschaffen werden. Und ja: Auch die Landesregierung ist angehalten, mehr finanzielle Mittel für diese Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Es kann aber nicht sein, dass sich die Uni hinter diesem Umstand versteckt – alle Ebenen sind gefragt, ihren Beitrag zu leisten! Solche Ausflüchte werden wir nicht akzeptieren.

Die Uni schreibt aber auch, dass sie schon eine Divestmentstrategie verfolge und nur noch 2,5% ihres Vermögens in fossile Energien steckt. Das ist ein guter Schritt, aber eine solche Strategie muss nachvollziehbar sein. In welche Unternehmen wird genau nicht mehr investiert? Welche Kriterien gibt es bei der Entscheidung für oder gegen Investitionen? Und investiert die Universität auch bewusst in sozial-ökologische Projekte, wie es die Stadt tut? Solche Fragen erfordern Transparenz.

Wir werden mit der Universität weiter im Dialog bleiben, weil es uns wichtig ist, dass sich endlich etwas bewegt. Wir geben uns nicht mit dem zufrieden, was wir bisher bekommen haben. Und wir werden keinen Versprechungen glauben, bis wir nicht Maßnahmen sehen.“

Hier finden Sie die offizielle Antwort der Universität.

Hier finden Sie einen Bericht in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 12.02.2020.

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